Objektbericht: Städel Museum, Frankfurt am Main
Das Städel Museum in Frankfurt/Main ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen in Deutschland und erstrahlt seit dem 22. Februar 2012 wieder in neuem Glanz.
Bereits 2007 wurde beschlossen, das Städel durch einen Anbau zu erweitern, um die stetig wachsende Zahl an Kunstgegenständen, vor allem die „Kunst nach 1945", der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Erweiterungsbau sollte eine möglichst große zusätzliche Ausstellungsfläche schaffen, sich aber gleichzeitig harmonisch in die vorhandene Architektur einfügen.
Seit 2008 wurde die Sanierung und Erweiterung des Museums geplant. Aus den acht Einreichungen internationaler Architekturbüros wählte eine Jury den Entwurf des Frankfurter Architekturbüros Schneider + Schumacher aus. Am 6. September 2009 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die 2011 abgeschlossen wurden. Seit Februar 2012 steht das sanierte und nunmehr um circa 3.000 m² erweiterte Städel Museum der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung.
Mit dem Siegerentwurf der Architekten Schneider + Schumacher wurde ein unterirdischer Neubau realisiert, der von außen lediglich als hügelförmige Aufwölbung der Rasenfläche erkennbar ist. Exakt 195 Oberlichter sorgen in der unterirdisch gelegenen sogenannten Gartenhalle für Licht. So gelang es den Architekten, das äußere Erscheinungsbild des Städels und die Freifläche des ehemaligen Skulpturen-Gartens zu erhalten sowie gleichzeitig die bisherige Ausstellungsfläche fast zu verdoppeln.
Im Eingangsbereich des Hauptgebäudes am Mainufer befindet sich eine Treppenanlage, die alle Gebäudeteile miteinander verbindet. Sie wird dadurch zu einem zentralen Ort von welchem die Besucher intuitiv ihren Rundgang durch 700 Jahre Kunstgeschichte starten können. Die Gartenhalle, die bis zu 8 m unter Erdgeschossniveau liegt, betreten die Besucher über die neue aus Ortbeton und Fertigteilstufen gefertigte Treppe.
Die Baufirma Ed. Züblin AG verwendete für den Treppenbau ca. 70 m³ Transportbeton mit Dyckerhoff WEISS, der von der Dyckerhoff AG gespendet und durch die Dyckerhoff Beton GmbH & Co. KG (Niederlassung Rhein-Main-Taunus) konzipiert, hergestellt und geliefert wurde. Hiermit wurden der Grundkörper und die Wangen der Treppe vor Ort aus einem Guss hergestellt.
Die erhöhten Anforderungen an die nachträglich geschliffene Oberfläche der Treppenwangen und -unterseite und die notwendige Abstimmung zur Terrazzo-Optik der Fertigteilstufen wurden durch aufwändige Vorversuche und Baustellenbetreuung durch das Zentrallabor Süd/Ost der Dyckerhoff Beton GmbH & Co. KG in Wiesbaden-Delkenheim abgesichert. Sand, Kalksandsplitt und Kalksplitt der Herkunft „Ulmer Weiss“ brachten das von Bauherren und Architekten gewünschte Ergebnis. Ergänzt wurde das Ortbetonteil durch Fertigteilstufen mit Dyckerhoff FLOWSTONE INSIDE. Die ausführende Firma R. Bayer Betonsteinwerk GmbH aus Blaubeuren erreichte hiermit neben den erhöhten Anforderungen an die Belastbarkeit eine identische Optik zum Ortbeton.
Bei Dyckerhoff FLOWSTONE handelt es sich um ein auf Portlandzement basierendes Hochleistungsbindemittel, das hohen ästhetischen und funktionalen Ansprüchen gerecht wird:
- Auf Grund seiner hohen Festigkeit und Dauerhaftigkeit bietet es für die Umsetzung besonderer Gestaltungswünsche ideale Voraussetzungen.
- Durch variable Biegezugfestigkeiten und Druckfestigkeiten können schlanke und dünnwandige Bauteile realisiert werden.
Insgesamt fügen sich die filigran wirkende Konstruktion und die helle Farbgebung in ihrer „Leichtigkeit“ harmonisch in das freundliche Raumkonzept ein.
Beim Betreten der Gartenhalle, erschließt sich ihre Namensgebung direkt: der Besucher fühlt sich nicht wie in einem Keller voller Gemälde, sondern wie in einem Garten; die Räume kommunizieren mit dem Besucher und der Außenwelt, Tageszeit und Lichtverhältnisse offenbaren ganz neue Betrachtungsmöglichkeiten der Kunstwerke. Bemerkenswert in den Gartenhallen sind die funktionellen Oberlichter. Durch sie fällt gefiltertes Tageslicht ein, sodass die Ausstellungsstücke optimal ausgeleuchtet werden.
Während die Oberlichter tagsüber zu einer gleichmäßigen Ausleuchtung der Kunstwerke beitragen, bilden sie in der Nacht einen „Lichtteppich“ im Garten. So entsteht eine perfekte Verbindung von Funktionalität und Ästhetik, die für den Besucher zur kulturellen Bereicherung und gleichzeitig zum ästhetischen Erlebnis wird. Durch diese vielfältigen Lichtverhältnisse sind helle und freundlich wirkende Räume entstanden. Zusätzlich wird das einfallende Licht von der glatten und hellen Oberfläche des monolithischen TERRAPLAN-Bodens reflektiert.
Für die Herstellung des Bodens war ebenfalls die R. Bayer Betonsteinwerk GmbH verantwortlich. Das 1911 gegründete Unternehmen kann auf eine stattliche Referenzliste mit zahlreichen Auftraggebern aus der deutschen Wirtschaft und der öffentlichen Hand verweisen.
Der Einbau eines Dyckerhoff TERRAPLAN-Bodens hat viele Vorteile:
- Die "Veredelung" des Bodens findet ohne umweltbelastende Chemikalien statt und zugleich bewirkt sie, dass der Boden eine sehr lange Lebensdauer hat.
- Der Boden ist sehr leicht zu reinigen. Für die Reinigung werden lediglich Wasser und etwas Betonseife benötigt, wodurch die Reinigungskosten niedrig gehalten werden.
- Durch den Einsatz von Weißzement oder die Zugabe von Farbpigmenten lässt sich der Boden in jedem gewünschten Farbton herstellen und kann so individuell gestaltet werden.
- Zusätzliche Variationsmöglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz von unterschiedlichen, auf den jeweiligen Verwendungszweck abgestimmten Gesteinskörnungen.
Neben dem Anbau wurden auch diverse Bestandsflächen des Museums mit Dyckerhoff TERRAPLAN realisiert. Über einen Zeitraum von mehr als vier Monaten wurden insgesamt ca. 400 m³ TERRAPLAN-Beton für eine Fläche von 4.500 m² geliefert. Durch die qualitätsüberwachte Lieferung des Grundmaterials aus einem Transportbetonwerk, konnte hinsichtlich Zusammensetzung, Verarbeitbarkeit und optischer Wirkung eine gleichbleibend hohe Qualität erreicht werden.
Mit dem Erweiterungsbau ist den Architekten und Bauleuten eine einzigartige Verbindung von Natur, Architektur und Kunst gelungen, die einen Besuch des Städel Museums noch empfehlenswerter macht.
Interessante Links
Webseite des Städel Museum
Webseite von Schneider + Schumacher Architekten
Webseite der R. Bayer Beton- und Terrazzogruppe
Webseite der Ed. Züblin AG