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Objektbericht: Weißbeton-Leonardo, Wiesbaden
06 December 2011

Objektbericht: Weißbeton-Leonardo, Wiesbaden

Dyckerhoff stiftet zwei Betonfiguren aus weißem Hochleistungsbeton für den Leonardo Schul-Award.

Leuchtend weiß stehen die beiden lebensgroßen Leonardo-Betonfiguren in der Frühlingssonne und ziehen die Blicke der Passanten auf sich. Zum zweiten Mal nehmen die Statuen ihren Platz vor dem imposanten Wiesbadener Kurhaus ein und verkünden die anstehende Vergabe des Leonardo Schul-Awards.

Im Jahr 2005 wurde er „geboren“. Der Original-Leonardo, eine 35 cm hohe und ca. 2,5 kg schwere goldschimmernde Figur, erdacht und entworfen von dem Wiesbadener Künstler Andreas Bell. Er symbolisiert mit seinen aufstrebenden Linien und der dynamischen Bewegung eine „aufzeigende“ Hand und steht damit für Schüler, die mit diesem Zeichen im Unterricht auf sich und ihr Wissen aufmerksam machen wollen. Darüber hinaus steht das große Genie des 15. Jahrhunderts, Leonardo da Vinci, als Namensgeber für Innovation, Kreativität und Wissbegierde. Mit dieser doppelten Symbolik eignet sich der Leonardo hervorragend als Preis für die Gewinner des alle zwei Jahre stattfindenden Leonardo Schul-Awards. Dieser Wettbewerb, initiiert von der Wiesbadener Bürgerstiftung, richtet sich an alle Wiesbadener Schüler der Klassen 7 bis 13. In kleinen oder großen Teams können die Jugendlichen ihre Talente in acht verschiedenen Kategorien unter Beweis stellen. Für Herrn Andreas Bell, der auch der Projektleiter des Wettbewerbes ist, steht das Erfolgsrezept fest: „Die Jugendlichen merken, dass wir ihnen Wertschätzung entgegenbringen und sie geben diese durch ihre Motivation, etwas Tolles zu schaffen, vielfach zurück. Wir wollen die Schüler dazu ermutigen nach den Sternen zu greifen und durch ihre eigenen Ideen und Leistungen zum Erfolg des Teams beizutragen. Dafür ist der Leonardo mit seiner selbstbewussten und stolzen Körperhaltung ein schönes Symbol.“ Diese Einschätzung wird durch die beachtliche Zahl von 120 Projekten bestätigt, die bis zum 18. April 2011 bei der Jury eingereicht wurden. Dabei verteilten sich die eingereichten Arbeiten auf die Kategorien „Medien“, „Theater“, „Kunst und Design“, „Soziales“, „Gesundheit und Sport“, „Technologie“, „Ideen für Wiesbaden“ und „Wirtschaft“. Alle Projekte mussten von den Schülern vor einer fachkundigen Jury präsentiert werden. Während der Gala im Wiesbadener Kurhaus wurden dann die besten drei Teams jeder Kategorie vor großem Publikum bekannt gegeben.

Doch wirkliche Verlierer gab es beim Leonardo auch in diesem Jahr nicht, denn neben einer Urkunde erhielten alle Teilnehmer die „Leonardo-Card“ mit der sie ein Jahr lang zum halben Eintrittspreis das Staatstheater, Kinos, Sportveranstaltungen und die städtischen Schwimmbäder besuchen können. Darüber hinaus wurden für die Schulen der Siegerteams ebenfalls Geldpreise ausgelobt.

Anfang 2009 wurde - in enger Zusammenarbeit mit der Dyckerhoff AG - die Idee entwickelt, lebensgroße Nachbildungen des Leonardo in Beton zu gießen. Sie sollen zum Einen als Blickfang für die Passanten dienen und auf die im Kurhaus stattfindenden Preisverleihungen aufmerksam machen, zum Anderen zukünftig als Symbol für Jugend, Wissen und Bildung im Stadtbereich aufgestellt werden.

Doch von der Idee bis zur fertigen Statue war es ein langer Weg. Für die Herstellung der Beton-Gussform musste zunächst eine skalierbare Zeichnung auf Basis des Leonardo-Originals am Computer erstellt werden. Das Team um Andreas Bell musste dazu einige kleinere formale Modifizierungen an der Figur vornehmen. Mit der Firma Lothar Beeck Fertigteilbau GmbH aus Mönchengladbach und dem angegliederten Unternehmen Shapers fanden sich schnell kompetente Partner für den Bau der Schalung (Shapers) und den anschließenden Guss der Figuren.

Für die Herstellung der Schalung nutzte Shapers eine CNC-Fräse (Computerized Numerical Control), um die filigrane Form des Leonardo in Leimholz abzubilden. Danach konnten, mit Hilfe eines selbstverdichtenden weißen Hochleistungsbetons auf Basis von Dyckerhoff FLOWSTONE® zwei Figuren gegossen werden. Zur Verstärkung der Statuen und vor allem der empfindlichen Teile wie Arm und Kopf, wurde in den Beton ein Stahlskelett eingebaut.

Bei der Preisverleihung im Jahr 2009 schmückten die beiden „Herren“ das Foyer und die Bühne des Kurhauses. Für die Abschluss-Gala 2011 wurden die Leonardos noch einmal für die Aufstellung im Freien optimiert und bekamen eine Sockelscheibe mit einem Durchmesser von zwei Metern spendiert. Laut Andreas Bell wird dadurch „nochmals eine Betonung der schlanken aufstrebenden Form“ erzielt. Der aufgebrachte Graffiti-Schutz verhindert außerdem eine Verschmutzung durch Sprayer und erleichtert zudem die Reinigung der Statuen.

Nach der Verleihung des Leonardos am 29. Mai 2011 bekamen die 2,50 m hohen und 550 kg schweren Figuren neue Standplätze in der Wiesbadener Innenstadt. Trotz der belastenden Witterungseinflüsse erstrahlen die Figuren nach wie vor in leuchtendem Weiß und dienen Wiesbadenern, wie Touristen, als schönes Fotomotiv.

Für die Zukunft wird überlegt, weitere Leonardos gießen zu lassen. Privatpersonen, Unternehmen und Vereine könnten Patenschaften für die Figuren übernehmen, um so den Leonardo Schul-Award öffentlichkeitswirksam zu unterstützen. Auch eine individuelle, farbliche Gestaltung durch Künstler oder Promintente wird in Erwägung gezogen, um dem Projekt noch mehr öffentliches Interesse zu verschaffen.

Alles in Allem kann zusammenfassend gesagt werden, dass sowohl der Leonardo Schul-Award, als auch die Herstellung der zwei weißen Leonardos ein voller Erfolg für den Wissensstandort Wiesbaden sind.

Interessante Links

Webseite des Leonardo Schul-Awards 2011