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Dyckerhoff erhält als erster deutscher Hersteller die Zulassung für CEM II/C-Zement
19 novembre 2020

Dyckerhoff erhält als erster deutscher Hersteller die Zulassung für CEM II/C-Zement

Deutliche Senkung von CO2-Emissionen möglich

Dyckerhoff hat vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für den in den Werken Amöneburg und Deuna produzierten Portlandkompositzement CEM II/C-M (S-LL) erhalten und ist damit der erste deutsche Hersteller, der eine Zulassung für CEM II/C-Zement besitzt.

CEM II/C-Zemente sind nach Ansicht führender Branchenverbände ein entscheidender Ansatz zur Senkung der CO2-Emissionen im Bauen mit Zement und Beton. Sie erreichen die geforderte technische Leistungsfähigkeit trotz eines verringerten Klinkereinsatzes. Bei der Produktion von CEM II/C-Zement wird im Vergleich zu CEM I-Zement bis zu 39% weniger CO2 pro Tonne Zement ausgestoßen. Verglichen mit dem aktuellen Status Quo des Bindemittelmixes haben CEM II/C-Zemente das Potential zur Verringerung der CO2-Intensität um 25 %.

Beim CEM II/C-M (S-LL) wird ein Teil des Portlandzementklinkers durch andere Bestandteile ersetzt. Das „C“ im Namen zeigt an, dass der Klinkergehalt zwischen 50 M.‑% und 64 M.‑% beträgt. Das „M“ verdeutlicht: Es handelt sich um einen Mehrkomponentenzement, in diesem Fall mit den Hauptbestandteilen Hüttensand („S“) und Kalkstein („LL“).

Gegenüber einem CEM III/A-Zement können jedoch bei vergleichbarer technischer Leistungsfähigkeit und vergleichbarem Klinkerfaktor größere Mengen an Hüttensand eingespart werden, welche zukünftig nur noch begrenzt verfügbar sein werden. Somit leistet der Zement auch einen großen Beitrag zur Schonung von wichtigen Ressourcen, welche in einem CEM II/C-Zement sehr effizient eingesetzt werden können.

Der CEM II/C-M (S-LL) "Amöneburg" und "Deuna" ist in den Festigkeitsklassen 32,5 N, 32,5 R, 42,5 N, 42,5 R, 52,5 N und 52,5 R zugelassen. Er darf für die Herstellung von Beton, Stahlbeton und Spannbeton in folgenden Expositionsklassen verwendet werden: X0, XC1 bis XC4, XD1 bis XD3, XS1 bis XS3, XF1, XA1 bis XA3, XM1 bis XM3.

Generell können die verschiedenen Ansätze zur Minderung der durch die Betonbauweise verursachten CO2-Emissionen danach unterteilt werden, ob sie am Herstellprozess von Portlandzementklinker, der Zusammensetzung der Zemente oder der Betontechnologie ansetzen. Im Hinblick auf den Herstellprozess von Portlandzementklinker wurde der Einsatz alternativer Brennstoffe sowie die Steigerung der Energieeffizienz schon recht weit entwickelt, hier verbleibt bei derzeitigem Stand der Technik nur noch begrenztes CO2-Einsparpotential. Neue bahnbrechende Technologien wie die CO2-Abscheidung und -Lagerung sind vielversprechend, jedoch sehr kostenintensiv und technisch noch nicht ausreichend erprobt.

Beim betontechnologischen Ansatz bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Zum einen kann der Materialbedarf auf Bauwerksebene durch Hochleistungsbetone mit sehr dichtem Betongefüge gesenkt werden. Hochleistungsbetone sind jedoch in der Herstellung sehr anspruchsvoll und somit auch teuer. Eine weitere Möglichkeit ist die Senkung des Zementgehalts im Beton (sogenannte „Öko-Betone“). Dies ist bis zum Mindestzementgehalt nach DIN 1045-2 bereits gängige Praxis, eine weitere Absenkung ist derzeit aber normativ nicht möglich. Auch über den Einsatz neuartiger Bindemittel ohne Zementklinker wird diskutiert. Hier sind Lösungen in ausreichender technischer Qualität jedoch bislang nicht in Sicht, deshalb können diese Bindemittel kurz- und mittelfristig nur für Spezialanwendungen eingesetzt werden.

CEM II/C Zemente sind in Innen- und Außenbauteilen des üblichen Hochbaus und damit in mindestens 65% des Ortbetons in Deutschland einsetzbar. Somit hat der klinkereffiziente CEM II/C-M (S-LL) von Dyckerhoff das Potential, in weiten Teilen des Betonbaus in Deutschland verwendet zu werden. Gestartet wurde im Oktober 2020 mit einem CEM II/C-M (S-LL) 42,5 N, dessen Hauptanwendungsgebiet Transportbeton bis zu einer Druckfestigkeitsklasse C30/37 ist. Vorbehaltlich der markenanwaltlichen Bestätigung wird Dyckerhoff diesen Zement zukünftig unter dem Markennamen Dyckerhoff CEDUR anbieten.

Als Fazit bleibt festzuhalten: Portlandzementklinker wird in absehbarer Zeit ein wesentlicher Einsatzstoff bei der Zementherstellung bleiben. Deshalb ist eine Steigerung der Klinkereffizienz bei gleichzeitiger Beachtung der Ressourcenverfügbarkeit ein sehr erfolgversprechender Ansatz zur Minderung des CO2-Ausstoßes durch die Betonbauweise.

Dyckerhoff GmbH, Produktmarketing

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