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Neue Lahntalbrücke mit Dyckerhoff Beton
01 juni 2015

Neue Lahntalbrücke mit Dyckerhoff Beton

Bei Limburg wird in freiem Vorbau neben der bestehenden Lahntalbrücke eine neue Autobahnbrücke errichtet – Dyckerhoff Beton ist dabei.

Riesige Betonpfeiler ragen 60 Meter in die Luft, darauf thronen die bereits fertiggestellten Brückenteile wie Inseln aus Beton. Dyckerhoff Fahrmischer rollen die Lahn entlang an die Baustelle. Der Beton wird mit einer leistungsstarken Pumpe in bis zu 120 Meter langen Rohren entlang der bereits betonierten Brückenpfeiler senkrecht nach oben befördert. Oben auf der Betonplattform fühlt man sich wie ein Bergsteiger nach erfolgreicher Gipfeltour. Hier lässt ein Bautrupp den Beton in die mit viel Eisen bewehrte Schalung fließen und verdichtet ihn mit Rüttlern. So werden pro Woche an beiden Seiten je fünf Meter an die plattformähnlichen Elemente angebaut – bis die einzelnen Brückenteile aufeinandertreffen.

Spätestens seit dem durch die wochenlange Sperrung der Schiersteiner Brücke verursachten Verkehrschaos im Rhein-Main-Gebiet ist es in aller Munde: Viele deutsche Autobahnbrücken sind marode und müssen dringend ersetzt werden. Genau dies geschieht derzeit mit der zur Autobahn A3 gehörenden Lahntalbrücke bei Limburg. Neben der bestehenden Brücke wird durch die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) eine neue Talbrücke errichtet. Für die Planung zeichnen Karl + Probst Architekten, München verantwortlich. Die Brücke wird je Fahrtrichtung vier Spuren und einen Standstreifen haben; die Breite zwischen den Geländern beträgt knapp 44 Meter. Zwischen den Widerlagern hat die Brücke eine Länge von 444 Metern. Das Fundament der neuen Brücke ist eine klassische Bohrpfahlgründung.

Die Niederlassung Rhein-Main-Taunus der Dyckerhoff GmbH liefert im Rahmen einer Liefergemeinschaft Transportbeton für den Brückenneubau - insgesamt werden rund 43.000 m3benötigt. Die Baustelle wird vor allem von dem nur wenige Kilometer entfernten Dyckerhoff-Werk Werschau aus beliefert, bei Großbetonagen zusätzlich vom Werk Idstein. In solchen Fällen kommen bis zu 16 Fahrmischer gleichzeitig zum Einsatz. Beginn der Baumaßnahmen war April 2013, mit der Fertigstellung wird Ende 2016 gerechnet.

Besonders bemerkenswert ist die Errichtungsweise der Brücke im Freivorbau. Dies ist wirtschaftlicher als während der Bauzeit in den größeren Feldern – auch im Bereich der Lahn – zur Unterstützung des Betoniergerüstes zusätzliche Pfeiler zu errichten. Die während des Brückenbaus erforderlichen Hilfspfeiler zur Stabilisierung des Überbaus während des Freivorbaus befinden sich unmittelbar neben den endgültigen Brückenpfeilern und wurden in mehrtägigen Dauerbetonagen (rund um die Uhr) in Gleitschalbauweise hergestellt. Sie stehen auf einem hydraulisch verschiebbaren Fundament und werden nach Fertigstellung des Überbaus einer Richtungsfahrbahn seitlich verschoben. So können sie anschließend für den Bau der anderen Richtungsfahrbahn nochmals verwendet werden.

Für den Brückenneubau liefert Dyckerhoff Beton unterschiedlicher Festigkeitsklassen. 8.000 m3sind Bohrpfahlbeton der Festigkeitsklasse C 30/37 mit der Konsistenz F5. Die Bohrpfähle verschwinden vollständig im Boden und stabilisieren die Fundamente der Brückenpfeiler. Außerdem wird der Bohrpfahlbeton für die Widerlager auf beiden Seiten des Tals verwendet, hierfür jedoch mit der Konsistenz F3. Für die Pfahlkopfplatten wird Beton der Festigkeitsklasse C 50/60 benötigt, für den Überbau wurde die Festigkeitsklasse C 40/50 festgelegt.

Der für die Betonherstellung verwendete Zement kommt aus dem Dyckerhoff Werk in Wiesbaden Amöneburg. Es handelt sich zum einen um CEM II/A-S 52,5 N (Dyckerhoff COMFORT Dreifach), einen Portlandhüttenzement. Weiterhin kommt Dyckerhoff HOZ Doppel (CEM III/A 42,5 N) zum Einsatz, ein Hochofenzement, der neben Portlandzementklinker ausschließlich gemahlenen Hüttensand enthält.

 

(Fotos: Dyckerhoff / Christoph Mertens)